Die Bauarbeiten sind zwar schon im Gange, doch am Freitag setzten Berghauptens Bürgermeister Philipp Clever, Robert Harter (Präsident des SV Berghaupten) sowie Rainer Buhl (Geschäftsführer der Firma Rievo Tennis- und Sportplatzbau, Oberried-Hofsgrund) den symbolischen ersten Spatenstich.
Auf dem ehemaligen Sandplatz vor dem Clubhaus entsteht das Rasenhauptspielfeld. Der erste Anstoß erfolgt mit Beginn der Saison 2021/22. Das bisherige Hauptfeld dient dann noch für Trainingszwecke.
Die Firma Buhl wird voraussichtlich in vier bis sechs Wochen mit ihrer Arbeit beginnen. „Zuerst installieren wir die Beregnungsanlage, dann folgt die Profilierung des Spielfelds“, erklärte Rainer Buhl. Darunter versteht er, dass der Rasenplatz ein leichtes Gefälle bekommen wird, damit Regen besser abläuft. Bis dahin wird der SV Berghaupten noch viel Eigenleistung erbringen. Das hat er bereits getan und erheblich Kosten gespart.
Clever clever
Das ist auch Bürgermeister Philipp Clever zu verdanken. Denn er schaltete laut Robert Harter sehr schnell und erkundigte sich, was denn mit dem Aushub geschieht, der im Zuge des B 33-Ausbaus bei Berghaupten angefallen ist. „Ich habe deshalb beim Regierungspräsidium Interesse an 2700 Kubikmetern bekundet“, erklärte der Bürgermeister vor Ort.
Die Freiburger Behörde und die Baufirma seien froh und dankbar gewesen, dass jemand diesen Aushub abnimmt. Durch die Genehmigung aus Freiburg wurden der B 33-Baufirma Kosten für den Abtransport und dem SV Berghaupten zusätzlich Kosten in Höhe von
70.000 Euro inklusive Einbau erspart.
„Die wären sonst zu den 360.000 Euro Gesamtkosten hinzugekommen“, freute sich auch Frank Kofler, Projektleiter für den Umbau beim SV Berghaupten über diese erdige „Spende“. Das gilt auch für die Eigenleistung seiner Männer, die den Aushub bereits verarbeitet haben. Die Gemeinde steuert 200.000 Euro bei.
Auch der Umweltschutz spielt dabei eine Rolle: Denn ein Lkw könne durchschnittlich rund 15 Kubikmeter Erdreich abfahren. Bei 2700 Kubikmetern wurden also je rund 180 An- und Abfahrten vermieden.
Auf OT-Anfrage erklärte Robert Harter noch einmal, weshalb Rasen den Vorzug vor Kunstrasen erhielt. „In Bezug auf die Pflege hätte dieser sicher Vorteile, aber bei einem Hochwasser hätten wir einen Totalschaden und müssen einen neuen Platz bauen.“ Zudem wäre dieser rund 170 000 Euro teurer als Rasen.
Außerdem halte der Kunstrasen maximal 20 Jahre. „Unser bisheriger Rasenplatz ist Dank der guten Pflege durch die Gemeinde auch nach 34 Jahren noch sehr gut. Deshalb können wir ihn gut fürs Training nutzen“, sagte Harter. Aus all diesen Gründen habe sich der Vorstand des SVB mit 16:2 Stimmen gegen Kunstrasen entschieden.
„Bessere Ökobilanz“
Philipp Clever führte auch ökologische Gründe an, denn echtes Gras weise gegenüber Kunstrasen eine deutlich bessere Bilanz auf. Für den Bürgermeister gibt es zudem gesundheitliche Aspekte. „Es ist zwar eine Glaubensfrage, aber ich bin davon überzeugt, dass Rasen gelenkschonender ist.“
Der alte Sandplatz indes sei nicht mehr tragbar gewesen. Dort läuft das Wasser bei Stark-regen nicht mehr zügig ab, weil der Platz mittlerweile stark verdichtet ist. Robert Harter hatte zur Information abschließend ein historisches Schmankerl parat: „Vor der Begradigung der Kinzig im 19. Jahrhundert hatte sie ihr Bett dort, wo der neue Rasenplatz entsteht.“
Quelle: Offenburger Tageblatt 13.07.2020, Bericht Thomas Reizel