Arno Schilli aus Berghaupten ist leidenschaftlicher Fußballer und Fasnachter
2000 gewann er bei der Weltmeisterschaft der Betriebsfußballer in Dallas den Titel
Wer kann schon zu seinen Lebzeiten einen eigenen Wegnamen aufweisen?
Arno Schilli (61) aus Berghaupten kann es. Der Zugangsweg zu seinem Hauseingang in der Blumenstraße trägt den Namen „Zunftmeister-Arno-Gö-Schilli-Weg“.
Anlässlich der Ernennung zum Ehrenzunftmeister hatte ihm die Narrenzunft Knerbli Berghaupten diese besondere Würdigung verschafft.
Eingefleischter Fastnachtsnarr
Doch ist diese äußerlich sichtbare Ehrung nur eine in einer ganzen Reihe von Orden, Ehrennadeln und Urkunden des weit über die Grenzen Berghauptens hinaus bekannten Fußballsportlers und eingefleischten Fasnachtsnarren. Dass der aktuelle Organisationsvorstand des SV Berghaupten auch den Titel Fußballweltmeister aufweisen kann, ist zudem eine überraschende Rarität. Der gelernte Bäcker musste wegen einer Mehlstauballergie umschulen und kam so 1984 als Informationselektroniker zur damaligen Ant (Allgemeine Nachrichtentechnik) nach Offenburg. Dort war er nicht nur seit 2002 stellvertretender Betriebsratsvorsitzender und von 2002 bis zum Ende der Firma im Jahre 2012 Betriebsratsvorsitzender, sondern auch Vorsitzender der Betriebssportgruppe und Trainer der Betriebssportgruppe Fußball.
Weltmeisterschaft in Dallas
Mit seinen Fußballern brachte es Schilli so weit, sich für die Weltmeisterschaft der Betriebsfußballer in Dallas zu qualifizieren. Dort schafften die Männer aus Offenburg das Wunder und wurden Weltmeister. Im Halbfinale wurde die Mannschaft aus Großbritannien im Elfmeterschießen mit 5:0 besiegt. Torwart Michael Krommer aus Fessenbach hielt alle fünf Elfmeter.
Das ganze Turnier fand auf den Pferdekoppeln der Southfork Ranch statt. Dort wurden in den 1980er Jahren die Außenaufnahmen für die TV-Kultserie „Dallas“ gedreht. Die Reise in die USA wurde auch aus ganz persönlichen Gründen zu einem besonderen Erlebnis für Arno, konnte der Trainer doch auf Grund der Zeitverschiebung seinen 41. Geburtstag gleich zweimal feiern. Der Fußball und besonders die Liebe zum SV Berghaupten prägten und bestimmen das Leben des geselligen Familienvaters bis zum heutigen Tage. Ganz intensiv gestaltete sich diese Beziehung Anfang der 1990er Jahre. Von 1990 bis 1992 fungierte er von Montag bis Freitag als Trainer einer Damenmannschaft, von Jugendmannschaften und der 2. Herrenmannschaft. Am Samstag und Sonntag begleitete er dann die Pflichtspiele seiner Mannschaften auf verschiedenen Fußballplätzen.
Geduldige Ehefrau
Geduldig unterstützte Ehefrau Andrea diese sportlichen Aktivitäten. Um den häuslichen Frieden jedoch nicht zu sehr zu strapazieren, gab Arno bis 1994 die Verantwortung für die Damen und Herren der 2. Mannschaft ab. Denn während der Schulzeit seiner beiden Söhne war er ja auch noch Fördervereinsvorsitzender der damals noch eigenständigen Ziegelwaldschule am Schulzentrum in Gengenbach. „Wenn ich etwas mache, was mir Spaß macht, möchte ich so lange dabeibleiben, wie ich kann“, ist ein Hauptmotiv seines vielfachen Engagements. Und ganz besonders schätzt er die Kameradschaft sowohl beim SVB wie auch bei der Narrenzunft Berghaupten. Schilli drückt sich um keine Verantwortung und ist zur Stelle, wenn die gute Sache ins Stocken gerät. So hat er nach einer schweren Führungskrise von 2011 – 2014 kommissarisch die Leitung beim SVB übernommen – mit dem Amt des Vorsitzenden und seines Stellvertreters in Personalunion, bis dann Robert Harter zunächst Vorsitzender und dann Präsident einer neu organisierten SVB-Führungsmannschaft wurde.
Arno Schilli ist bereits seit März 2005 Schiedsrichter. Neben ihm Victor Drumev, der seit März 2020 als Schiedsrichter für den SVB aktiv ist.
Als Organisationsvorsitzender sorgt er auch jetzt noch für die Platzmarkierungen, liefert die Spielpläne für den Südbadischen Fußballverband (SBFV) und ist für die Ausstellung und Gültigkeit der Spielerpässe verantwortlich. Bis 2005 spielte der 61-Jährige noch selbst aktiv in der 2. Mannschaft. Nach den vorgeschriebenen Lehrgängen mit anschließender Prüfung stellte er sich dann als Schiedsrichter mit den entsprechenden Berechtigungen bis zur A-Klasse zur Verfügung. Von Franz Karl Hertle übernahm er für dreizehn Jahre die Betreuung der Alten Herren und trainierte überdies acht Jahre die 2. Herren-Mannschaft. Mit dieser erreichte er einmal die Meisterschaft in der Klasse C. Als Trainer der Damenmannschaft des SV Oberschopfheim von 1985 bis 1994 gelang der Aufstieg von der Kreisliga B bis in die Landesliga. 1992 gewann er mit den Damen beim Endspiel in Berghaupten den Bezirkspokal.
Landesehrennadel Baden-Württemberg
Dass Arno Schilli für sein ehrenamtliches Engagement mit der Landesehrennadel Baden-Württembergs bedacht wurde, ist auch seinem Wirken in der Narrenzunft Berghaupten zu verdanken. Zum absoluten Höhepunkt in seiner Zeit als Zunftmeister von 1988 bis 2011 gehört im Rückblick der Narrentag des Ortenauer Narrenbundes mit Freinacht. Kurz vor der Eröffnung des närrischen Wochenendes mit über 30.000 Besuchern sagte Schilli zu seinem Oberzunftmeister Rainer Domfeld: „Jetzt kinne mirs nimmi hebe.“
Ihn fasziniert noch heute, wie die Vereine auf dem Marktplatz aus Ytongsteinen ein kleines Narrendorf aufgebaut hatten. Und wer fährt nach allen Mühen und Strapazen am Sonntagabend noch auf dem Narrenwagen der Kehler Grundhexen aus reiner Kameradschaftspflege nach Ortenberg? Das ist Schilli, wie er leibt und lebt.
Oftmals eingesprungen
Wie beim SVB ist der verantwortungsbewusste 61-Jährige auch bei der Narrenzunft eingesprungen, wenn das Narrenschiff zu schlingern drohte. So übernahm er mehrfach das Amt des Oberzunftmeisters kommissarisch. Fast 36 Jahre lang engagierte er sich im Vorstand der Zunft und wurde im April 2015 aus dem Vorstand verabschiedet.
Närrischer Tatendrang
Sein närrischer Tatendrang blieb auch außerhalb Berghauptens nicht verborgen. So wurde er im November 2016 beim Quintus-Konzil des Ortenauer Narrenbundes im Europa-Park in Rust mit dem Quintessenz-Orden ausgezeichnet und damit in den erlauchten Kreis der Quintus-Bruderschaft aufgenommen. Die Lust an der Fasend ist ungebrochen: „Wir gehen gerne zu Umzügen. Ich war bis vor fünf Jahren auch noch auf Abendveranstaltungen, aber irgendwann lässt es nach.“ Besonders bei seinen Vereinsfreunden ist Schilli unter seinem Spitznamen „Guller“ bekannt. Den erhielt er schon von seinen Schulkameraden. Sein Hahnenschrei war legendär.
Quelle: Offenburger Tageblatt 24. Juni 2021 – Text: Erich Fakler
A-Jugend 1975/76
Meister mit der 2. Mannschaft 1978/79
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