Bürgermeister, Ehrenbürger Hansjörg Bruder mit dem 1. Vorsitzenden Heinz Frey
1. Vorsitzender Heinz Frey, Ehrenmitglied Tadeusz Lenarcik, 2. Vorsitzender Franz-Karl Hertle
Wurden im Rahmen des Festbanketts vom SBFV geehrt: Josef Junkert (Goldene Verbandsehrennadel) und Franz-Karl Hertle (Silberne Verbandsehrennadel)
Adolf Seidler konnte bedauerlicherweise krankheitsbedingt die Goldene Verbandsehrennadel nicht an diesem Abend in Empfang nehmen.
Ausgezeichnet für langjährige Jugendarbeit: Helmut Schilli und Peter Ruthenberg
Die AH von Sterkrade Oberhausen war ebenfalls unter den Gratulanten.
Anl. der Jubiläumsfeierlichkeiten zum 50jährigen Vereinsbestehen gastierte auch der SV Empor Mühlberg / Elbe (ehem. Verein von „Ossi“) nach 1990 zum zweiten Mal in Berghaupten.
Das Freundschaftsspiel am Samstagnachmittag konnten die Gastgeber mit 3:1 zu ihren Gunsten entscheiden.
Arno Schilli aus Berghaupten ist leidenschaftlicher Fußballer und Fasnachter
2000 gewann er bei der Weltmeisterschaft der Betriebsfußballer in Dallas den Titel
Wer kann schon zu seinen Lebzeiten einen eigenen Wegnamen aufweisen?
Arno Schilli (61) aus Berghaupten kann es. Der Zugangsweg zu seinem Hauseingang in der Blumenstraße trägt den Namen „Zunftmeister-Arno-Gö-Schilli-Weg“.
Anlässlich der Ernennung zum Ehrenzunftmeister hatte ihm die Narrenzunft Knerbli Berghaupten diese besondere Würdigung verschafft.
Eingefleischter Fastnachtsnarr
Doch ist diese äußerlich sichtbare Ehrung nur eine in einer ganzen Reihe von Orden, Ehrennadeln und Urkunden des weit über die Grenzen Berghauptens hinaus bekannten Fußballsportlers und eingefleischten Fasnachtsnarren. Dass der aktuelle Organisationsvorstand des SV Berghaupten auch den Titel Fußballweltmeister aufweisen kann, ist zudem eine überraschende Rarität. Der gelernte Bäcker musste wegen einer Mehlstauballergie umschulen und kam so 1984 als Informationselektroniker zur damaligen Ant (Allgemeine Nachrichtentechnik) nach Offenburg. Dort war er nicht nur seit 2002 stellvertretender Betriebsratsvorsitzender und von 2002 bis zum Ende der Firma im Jahre 2012 Betriebsratsvorsitzender, sondern auch Vorsitzender der Betriebssportgruppe und Trainer der Betriebssportgruppe Fußball.
Weltmeisterschaft in Dallas
Mit seinen Fußballern brachte es Schilli so weit, sich für die Weltmeisterschaft der Betriebsfußballer in Dallas zu qualifizieren. Dort schafften die Männer aus Offenburg das Wunder und wurden Weltmeister. Im Halbfinale wurde die Mannschaft aus Großbritannien im Elfmeterschießen mit 5:0 besiegt. Torwart Michael Krommer aus Fessenbach hielt alle fünf Elfmeter.
Das ganze Turnier fand auf den Pferdekoppeln der Southfork Ranch statt. Dort wurden in den 1980er Jahren die Außenaufnahmen für die TV-Kultserie „Dallas“ gedreht. Die Reise in die USA wurde auch aus ganz persönlichen Gründen zu einem besonderen Erlebnis für Arno, konnte der Trainer doch auf Grund der Zeitverschiebung seinen 41. Geburtstag gleich zweimal feiern. Der Fußball und besonders die Liebe zum SV Berghaupten prägten und bestimmen das Leben des geselligen Familienvaters bis zum heutigen Tage. Ganz intensiv gestaltete sich diese Beziehung Anfang der 1990er Jahre. Von 1990 bis 1992 fungierte er von Montag bis Freitag als Trainer einer Damenmannschaft, von Jugendmannschaften und der 2. Herrenmannschaft. Am Samstag und Sonntag begleitete er dann die Pflichtspiele seiner Mannschaften auf verschiedenen Fußballplätzen.
Geduldige Ehefrau
Geduldig unterstützte Ehefrau Andrea diese sportlichen Aktivitäten. Um den häuslichen Frieden jedoch nicht zu sehr zu strapazieren, gab Arno bis 1994 die Verantwortung für die Damen und Herren der 2. Mannschaft ab. Denn während der Schulzeit seiner beiden Söhne war er ja auch noch Fördervereinsvorsitzender der damals noch eigenständigen Ziegelwaldschule am Schulzentrum in Gengenbach. „Wenn ich etwas mache, was mir Spaß macht, möchte ich so lange dabeibleiben, wie ich kann“, ist ein Hauptmotiv seines vielfachen Engagements. Und ganz besonders schätzt er die Kameradschaft sowohl beim SVB wie auch bei der Narrenzunft Berghaupten. Schilli drückt sich um keine Verantwortung und ist zur Stelle, wenn die gute Sache ins Stocken gerät. So hat er nach einer schweren Führungskrise von 2011 – 2014 kommissarisch die Leitung beim SVB übernommen – mit dem Amt des Vorsitzenden und seines Stellvertreters in Personalunion, bis dann Robert Harter zunächst Vorsitzender und dann Präsident einer neu organisierten SVB-Führungsmannschaft wurde.
Arno Schilli ist bereits seit März 2005 Schiedsrichter. Neben ihm Victor Drumev, der seit März 2020 als Schiedsrichter für den SVB aktiv ist.
Als Organisationsvorsitzender sorgt er auch jetzt noch für die Platzmarkierungen, liefert die Spielpläne für den Südbadischen Fußballverband (SBFV) und ist für die Ausstellung und Gültigkeit der Spielerpässe verantwortlich. Bis 2005 spielte der 61-Jährige noch selbst aktiv in der 2. Mannschaft. Nach den vorgeschriebenen Lehrgängen mit anschließender Prüfung stellte er sich dann als Schiedsrichter mit den entsprechenden Berechtigungen bis zur A-Klasse zur Verfügung. Von Franz Karl Hertle übernahm er für dreizehn Jahre die Betreuung der Alten Herren und trainierte überdies acht Jahre die 2. Herren-Mannschaft. Mit dieser erreichte er einmal die Meisterschaft in der Klasse C. Als Trainer der Damenmannschaft des SV Oberschopfheim von 1985 bis 1994 gelang der Aufstieg von der Kreisliga B bis in die Landesliga. 1992 gewann er mit den Damen beim Endspiel in Berghaupten den Bezirkspokal.
Landesehrennadel Baden-Württemberg
Dass Arno Schilli für sein ehrenamtliches Engagement mit der Landesehrennadel Baden-Württembergs bedacht wurde, ist auch seinem Wirken in der Narrenzunft Berghaupten zu verdanken. Zum absoluten Höhepunkt in seiner Zeit als Zunftmeister von 1988 bis 2011 gehört im Rückblick der Narrentag des Ortenauer Narrenbundes mit Freinacht. Kurz vor der Eröffnung des närrischen Wochenendes mit über 30.000 Besuchern sagte Schilli zu seinem Oberzunftmeister Rainer Domfeld: „Jetzt kinne mirs nimmi hebe.“
Ihn fasziniert noch heute, wie die Vereine auf dem Marktplatz aus Ytongsteinen ein kleines Narrendorf aufgebaut hatten. Und wer fährt nach allen Mühen und Strapazen am Sonntagabend noch auf dem Narrenwagen der Kehler Grundhexen aus reiner Kameradschaftspflege nach Ortenberg? Das ist Schilli, wie er leibt und lebt.
Oftmals eingesprungen
Wie beim SVB ist der verantwortungsbewusste 61-Jährige auch bei der Narrenzunft eingesprungen, wenn das Narrenschiff zu schlingern drohte. So übernahm er mehrfach das Amt des Oberzunftmeisters kommissarisch. Fast 36 Jahre lang engagierte er sich im Vorstand der Zunft und wurde im April 2015 aus dem Vorstand verabschiedet.
Närrischer Tatendrang
Sein närrischer Tatendrang blieb auch außerhalb Berghauptens nicht verborgen. So wurde er im November 2016 beim Quintus-Konzil des Ortenauer Narrenbundes im Europa-Park in Rust mit dem Quintessenz-Orden ausgezeichnet und damit in den erlauchten Kreis der Quintus-Bruderschaft aufgenommen. Die Lust an der Fasend ist ungebrochen: „Wir gehen gerne zu Umzügen. Ich war bis vor fünf Jahren auch noch auf Abendveranstaltungen, aber irgendwann lässt es nach.“ Besonders bei seinen Vereinsfreunden ist Schilli unter seinem Spitznamen „Guller“ bekannt. Den erhielt er schon von seinen Schulkameraden. Sein Hahnenschrei war legendär.
Quelle: Offenburger Tageblatt 24. Juni 2021 – Text: Erich Fakler
A-Jugend 1975/76
Meister mit der 2. Mannschaft 1978/79
Landesligaaufstieg 2009
Fassanstich beim Oktoberfest zusammen mit Marketingvorstand Adrian Steiner
Festzug von der Pfarrkirche St. Georg zur Sportanlage
Bürgermeister und Ehrenbürger Hansjörg Bruder mit dem 1. Vorsitzenden Rudolf Seiler
Bezirksvorsitzender Hans Walter verleiht die Silberne Verbandsehrennadel an Adolf Seidler und Josef Junkert
Staatssekretär Robert Ruder zeichnet Franz-Karl Hertle und Manfred Armbruster mit der Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg aus
Der 1. Vorsitzende Rudolf Seiler mit den Ehrenmitgliedern Franz Hertle und Josef Armbruster
Ehrenmitglieder Richard Brüderle (Alt-Clubhaus-Wirt), Bernhard Braun (Gründungsmitglied) und Josef Armbruster (langjähriger Platzwart)
1.Mannschaft
Hinten v. l.: Raphael Kruwinnus, Sebastian Wussler, Tobias Harter, Andreas Laue, Martin Beck, Stefan Schätzle, Brian Günter
Mitte v. l.: Trikotsponsor Erhard Benz, 2. Vorsitzender David Napolitano, Abt.Leiter Marketing & Sponsoring Björn Petersson, Markus Schätzle, Andreas Harter, Serkan Nezirov, Stefan Kranz, Trainer Kuno Motzer, Betreuer Klaus Bauer, Abt.Leiter Fußball Jürgen Bauer
Vorne v. l.: Fabian Thomas, Alexander Nogolica, Patrick Bruder, Michael Moog, Bodo Schößler, Daniel Rothfuß, Christian Gegenfurtner, Thomas Rösch
2.Mannschaft
Hinten v. l.: Thomas Junker, Manuel Harter, Mario Zapf, Thomas Zapf, Markus Feißt, Stefan Schätzle
Mitte v. l.: Abt.Leiter Marketing & Sponsoring Björn Petersson, 2. Vorsitzender David Napolitano, Marco Schappacher, Thomas Georges, Florian Heigele, Frank Kofler, Trikotsponsor Jochen Neumeyer, Spielertrainer Arno Schappacher
Vorne v. l.: Christian Ruthenberg, Juri Wittich, Ralf Hertle, Michael Moog, Bodo Schößler, Markus Schilli, Marc Huber, Raphael Kruwinnus
D-Jugend
Hinten v. l.:Betreuer Martin Zapf, Simon Hilberer, Patrick Lienhard, Daniel Lienhard, Mirco Schilli, Heiko Kälble, Marco Huser, Alessandro Napolitano, Lukas Walter, Trainer Peter Ruthenberg, Stellv. Vorsitzender David Napolitano
Vorne v. l.:Dennis Müller, Julian Fischer, Uli Schindler, David Zapf, Sebastian Bauer, Aaron Kimmig, Björn Siebert, Daniel Braun, Daniel Bruder, Dominik Schilli
Die in der Vereinsgeschichte bisher einmalige Konstellation (3 Meisterschaften in einer Spielzeit) wurde im Rahmen der Meisterehrung am 18. Juni 2005 in der hiesigen Schlosswaldhalle gebührend gewürdigt. Unter der Moderation von Abteilungsleiter Jürgen Bauer wurden an diesem Abend alle aktuellen Meistermannschaften geehrt sowie die Senioren-Meistermannschaften früherer Jahre vorgestellt.
Legendäre Rede von Herrn Rainer D. im Rahmen der Meisterschaftsteier 2005
„Meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Fußballfreunde,
ein hochkarätiges Mitglied der Vorstandschaft des SV Berghaupten, der Abteilungsleiter Fußball, Herr Bauer, kam auf mich zu und fragte mich in seiner unnachahmlichen Art so in etwa folgendes:
„Falls mir Meischter mache, mir müsse es erscht nochmol abwarte, aber mir mache Meischter, dann kintsch doch Du am 18. Juni ebbis uff de Bühne verzähle. Ziehsch halt einfach a Trainingsanzug an, und verzählsch de Litt 5 Minute ebbs“.
Ich habe mich gefragt, warum ich einen Traininganzug anziehen muss, um irgendetwas erzählen zu können. Wenn es darum ginge, dass jeder einen Trainingsanzug anziehen müsste, wenn er etwas erzählt, dann müsste aber der Herr Bauer bereits in einem Trainingsanzug geboren worden sein.
Der Herr Bauer sagte zu mir 5 Minuten. Das ist eine Menge Zeit.
Sie kennen ja alle verschiedenen Maßeinheiten. 1 kg sind beispielsweise 1000 Gramm. Kennen Sie auch die längste Redeeinheit? Die wird neuerdings in „Schimmel“ berechnet.
1 Schimmel sind umgerechnet ca. 12 Minuten „Vollzuschwalle“. Als der Herr Bauer zu mir gesagt hatte, ich solle 5 Minuten reden, da habe ich sofort umgerechnet.
5 Schimmel „Vollzuschwalle“ mal 12 Minuten Umrechnungseinheit ergibt exakt 60 Minuten Redezeit. Das mute ich Ihnen aber nicht zu. Ich dachte mir, ich erzähle Ihnen einfach ein paar Episoden aus meiner Zeit als Spieler beim SVB.
Ach ja, kennen Sie übrigens die kleinste Redeeinheit? Das ist 1 Ali. 20 Minuten „Zuschwalle“ und 0 kommt dabei raus.
Ich habe ja als Jugend- und Seniorenspieler logischerweise viele andere Spieler kennen gelernt. Als Jugendspieler hat man ja immer bestimmte Vorbilder. So war es auch bei uns Jugendspielern.
Neben Beckenbauer und Maradona kamen da im gleichen Atemzug ein Wolfgang Riehle und ein Beat-Sepp.
Wer erinnert sich noch an den Mittelstürmer-Titan Wolfgang Riehle? Ein 2 Zentner Sturmtank. Wenn er stürmte, dann bekam das Spiel eine militärisch, strategische Bedeutung. Er lief nicht in den Strafraum, nein, er brach in den Strafraum ein. Er umspielte nicht die Abwehrkette, sondern er zerlegte ganze Abwehrreihen. Bei Freistößen hob er nicht den Ball über die Mauer, nein, er durchschoss sie einfach. Kopfbälle wurden zu akuten Kopfattacken. Und fiel er einmal in einem Luftkampf auf seinen Gegenspieler, dann war das Spiel 10 – 20 Minuten unterbrochen: Ja man hat so lange gebraucht bis man den Spieler wieder ausgegraben hatte. Deswegen trug damals auch noch jeder Platzordner des SVB einen Klappspaten mit sich. Der Franz-Karl weiß das noch!
Franz-Karl, das war ja eigentlich schon eine Ironie des Schicksals. Früher hast Du den Platz umgegraben, später hast Du keinen mehr drauf gelassen.
Oder Berghauptens Stürmerlegende „Beat-Sepp“, alias Franz Huber. Der war ein leidenschaftlicher Dribbler. Das war so ein leidenschaftlicher Dribbler, man sagte ihm ja nach, dass die Post immer nur aus dem Grund Verspätung hätte, weil er sich beim Austragen der Briefe unterwegs verdribbelt hätte. Böse Zungen behaupten ja auch, dass der Tino Faißt auch deswegen immer extra ihn abgepasst hätte, um ihm dann von hinten her während seiner Postkartendribblings abzugrätschen.
Und was für Fußballgötter haben wir im SVB nicht schon gehabt. Ein „Zico“, alias Erhard Brüderle, oder denken wir an „Fischer“, alias Bernd Huber. Der Fischer war ein Schlitzohr in dreifacher Hinsicht. Auf dem Spielfeld, am Tresen und am Spieltisch. Oder „Diego“, alias Conny Kälble. Keiner, verlor nach drei bis vier Übersteigern so elegant den Ball an die gegnerische Mannschaft wie er. Und das immer!
Oder denken wir an „Lato“, alias Klaus Bauer. Eine alte Fußballerweisheit hat immer besagt, dass der Wahnsinnige in einer Mannschaft immer der Linksaußen ist. Raten Sie mal welche Position der „Lato“ gespielt hat.
Da gab es ja noch die „Geiler-Dynastie“ im SVB. Wolle, Helmut und Didi Geiler. Heute würde man in der „In-Sprache“ sagen, dass mit den drei Geilers war eine echt geile Sache. Wenn wir nach dem Training auf Tour gingen wusste keiner, wer geiler war, von den drei Geilern. Meistens war es zum Schluss immer der „Didi“, der neben etwas anderes, die Nase vorne hatte.
Und Spitznamen gibt es in diesem Verein.
Stellen Sie sich bitte einmal folgende Situation vor. Anstatt der Sendung „ Deutschland sucht den Superstar“ gibt es den Mega-Event „Deutschland sucht die Superkicker“. Der SVB ist in der Endausscheidung. 5 Spieler jedes Vereines werden einem Millionenpublikum vorgestellt. Nach Bayern München, Hamburger SV, Hannover 96, und Gladbach kommt der SV Berghaupten dran. Das Supersportgerät Michelle Hunziker und Kai Pflaume öffnen den Umschlag und lesen folgende Namen für den SVB vor:
Hool, Einachser, Pfütze, Klicker und Radi!
Hool, Einachser, Pfütze, Klicker und Radi!
Bei den Namen muss der Rest der Welt doch denken, hier handelt es sich um die Adams-Family der fußballspielenden Vereine.
Ich frag mich, was muss ein Mensch verbrochen haben, dass er sich ein Leben lang mit diesen Namen herumschlagen muss.
Hool, Einachser, Pfütze, Klicker und Radi.
Zum „Radi“, alias Michael Sälinger kann ich auch noch eine ganz spezielle Geschichte erzählen. Wir waren mit der 1. Mannschaft im Trainingslager in Frankreich. In der Nähe war ein Fest in einem Zelt. In dem Zelt gab es eine Bühne. Auf der Bühne gab es ein Mikrophon. Am Mikrophon stand vor hunderten Franzosen der „Radi“ und sang aus voller Brust, folgendes tiefsinniges Lied mit dem überaus beeindruckenden Titel: „ Ich bin die rote Lola, die Hure der Saison“.
Gott sei Dank bestand ein Großteil der Festbesucher aus Franzosen, die soviel Beaujolais im Kopf hatten, dass sie alle dieses Lied eifrig mitsangen. Im Festzelt hat sich das dann so angehört: „Isch bin die rotte Lolla, die Ure der Saison“. Das zu „Radi“!!
Was hatten wir nicht alles schon im SVB. Sogar Tiere fanden bei uns eine Heimat. Ja, Sie haben richtig gehört, auch Tiere gehörten und gehören zum SVB.
Ein Schimmel, ein Has und ein Guller!!
Das hat aber nichts mit den Bremer Stadtmusikanten zu tun, denn die haben ja selbst in die Instrumente geblasen, wobei die eben genannten Herren gerne (Langsam!), nun ja………, kein Instrument spielen können.
In der heutigen Medienwelt ist es ja immer interessant zu wissen, was aus solchen Menschen geworden ist. Sendungen wie „Bitte melde Dich“ mit Jörg Wontorra war eine davon. Auch ich habe recherchiert, um mal zu sehen, was ist eigentlich aus ihnen geworden.
Der „Has“ hat bereits seit längerer Zeit seine „Sasse“ im Rathaus aufgeschlagen. Ihn hat das Schicksal stark mitgespielt. Es hat ihn regelrecht wie ein Hammer getroffen, denn er konnte es ja wirklich nicht voraussehen, dass der Jürgen Schäfer mal sein Chef werden würde. Also, das ist schon hart, da kann ich mitfühlen.
Der „Schimmel“ ist von einer Pferdebox auf einen klimatisierten Bus umgestiegen. Er hat es sogar bis in die Vorstandsetage des SVB gebracht. Durch seine ruhige, sachliche Art ist er der ruhende Pol im SVB. Das schöne an ihm ist, dass er nie unnötig etwas sagt, keinen überflüssigen Kommentar abgibt und anderen stets gerne Recht gibt.
Der „Guller“ ist etwas in die SM, in die Sado-Maso-Szene leider abgerutscht. Früher pfiff er als Schiedsrichter nur die Heimpartien der II. Mannschaft, heute lässt er sich auf auswärtigen Sportplätzen verprügeln. Es macht ihm aber Spaß, hat er gesagt.
Wie sah es eigentlich mit unseren ausländischen Freunden aus! Welcher war wohl einer der Besten in Berghaupten. Als einer der besten ausländischen Spieler, den Berghaupten je hatte, da fällt mir spontan nur einer ein:
Das war der „Ossi“ (Pause). Als Abwehrchef hat er jeden Ball rübergemacht. Ich glaube das macht er sogar heute noch in der II.
Eine schwarze Perle hatte Berghaupten nie. Schade. Moment, doch eine hatten wir ja, eine ganz schwarze. Die schwarze Perle nennt sich heute Robert Harter und ist Fraktionsvorsitzender der CDU in Berghaupten.
Kennen Sie noch den legendären Stangendreher von Arno Schilli, als er noch aktiver Spieler war? Das liegt auch schon ein paar Jährchen zurück, es war so 1984. Zufällig weiß ich, dass Arno bei dem Spiel der II. an diesem Tag bis zur Oberkante gedopt war. Auf Deutsch: Er war zu wie eine Handbremse. Das hat im Spiel eigentlich keiner groß bemerkt, allerdings bis zu dem Zeitpunkt, als er einen ins Aus geschlagenen Ball holen wollte. Infolge seines Dopingzustandes übersah er jedoch die Stange der Spielfeldbegrenzung. Ich möchte diese Situation kurz aus Sicht des Fußballreporters Heribert Fassbender beschreiben:
„ Liebe Zuschauer daheim, es läuft die 38. Spielminute im Berghauptener Fußballstadion „Blutrote Erde“. Ein langer Abschlag von „Manna“ wurde direkt von „E“ an „Viz“ weitergeleitet. „Viz“ spielt weiter auf „Ecki“, „Ecki“ zu „Didi“. „Didi“ schlägt einen traumhaften langen Pass auf den wieselflinken „Lato“, der jedoch offensichtlich die Orientierung etwas verloren hat, denn der Ball traf ihm am Hinterkopf und trudelte ins Seitenaus.
Nur um das Spiel wieder schnell zu machen, anders kann ich mir nun die folgende Situation nicht erklären, rast der kurzbeinige linke Verteidiger „Gö“ Richtung Sporthäusle, um den draußen liegenden Ball wieder ins Spiel zu bringen.
Das geht aber nicht gut, meine lieben Zuschauer daheim, das geht ganz bestimmt nicht gut, Mensch Junge, dort ist doch eine Stange. Die sieht er nicht, die sieht er nicht, und es ist passiert was passieren musste, der Junge ist mit voller Wucht mit seiner Brust, denn größer ist er nicht, gegen die Spielfeldumgrenzungsstange geknallt. Das hätten Sie sehen sollen, einmal hat es ihn komplett um die Stange gewickelt und nun sitzt er wie nach einer Gehirnwäsche auf seinem Hintern.
Die Zuschauer erklären ihm gerade, in welcher Richtung sich das Spielfeld befindet, und was ganz wichtig ist, in welcher Mannschaft er spielt. Sie zeigen auf die, mit dem blau-gelben Trikot“.
Das waren noch Zeiten, als die Jungs alles gegeben haben.
Nun zum Schluss möchte ich gerne noch den Bogen zu einem Mann spannen, ohne den wir ja heute gar nicht hier versammelt wären.
Das ist der Trainer der Meistermannschaft, Kuno Motzer. Es ist wirklich schwierig etwas über den Mann zu schreiben, denn da gibt es eigentlich nichts, obwohl ich meine Kollegen recherchieren ließ. Club Rubin Offenburg. Die kennen keinen Kuno Motzer, Fehlanzeige. Die Mädels haben allerdings gefragt ob die beiden Harter Brüder wieder mal vorbeischauen könnten.
Gut sportlich hat er nun mit Kaiser Franz gleichgezogen, beide sind nun als Spieler und Trainer Meister geworden.
Ich habe natürlich auch mit dem SVB mitgefiebert, und so bin ich zur Beichte gegangen. Im Beichtstuhl habe ich dann zum Herrn Pfarrer Hildebrandt gesagt:
“ Herr Pfarrer, ich habe ziemlich oft geflucht“. Da hat er mich gefragt: „Wo und wann mein Sohn“. Da hab ich gesagt; “jeweils beim Spiel vom SVB gegen Dundenheim und Legelshurst“. Daraufhin hat der Pfarrer zu mir gesagt, es sei in Ordnung, er habe verstanden.
Ich habe ihn dann gefragt, ob ich nicht weiter beichten soll“
Da hat er zu mir gesagt: „Mein Sohn, vor Dir waren schon 50 andere da, die genauso begonnen haben wie Du. Und zum Schluss musste ich mit ihnen Fürbitten halten:
Herr im Himmel,
lass den SVB in der Bezirksliga eine gute Rolle spielen,
lass sie so viele Tore schießen, wie es Äpfel am Paradiesbaum hat,
lass sie so wenige Tore kassieren, wie ein Engel Flügel hat,
und lass uns, lieber Gott, und das ist das Allerwichtigste,
in der Abschlusstabelle vor Gengenbach stehen!!!“
In der Saison 2008/2009 beteiligte sich erstmals eine Damenmannschaft des SVB am Verbandsspielbetrieb:
Hinten v. l.: Viola Scherzer, Inessa Gahr, Heike Kluckert, Patricia Lehmann, Anne Stöhr, Ann-Catrin Müller, Rebecca Harter, Lisa Walter, Trainer Florian Motzer
Vorne v. l.: Katharina Kluckert, Annika Schappacher, Marion Baumann, Pia Bruder, Susanne Färber, Mareike Stulz, Katharina Brähler, Desiree Gmeiner, Nora Degott, Melissa Petrany
Meister in der Spielzeit 2015/16 (Kleinfeldstaffel, 23 Punkte, 49:7 Tore)
Hinten v. l.: Trainer Arno Schappacher, Heike Schappacher, Vanessa Daniels, Selina Ruthenberg, Ann-Cathrin Müller, Vanessa Kopf, Laura Huser, Co-Trainer Thomas Georges, Präsident Robert Harter
Mitte v. l.: Janine Schultis, Saskia Fritsch, Spy Wanlapa Lukas, Melissa Petrany
Vorne: Victoria Steiner
SG mit der DJK Prinzbach 2018/19
Stehend v. l.: Trainer Arno Schappacher, Paula Ulber, 2. Vorsitzender DJK Prinzbach Ernst Eble, Elisa Hilgert, Melissa Petrany, Ann-Cathrin Müller, Julia Rehm, Katharina Schutera, Karin Hurrle, Heike Schappacher, SVB-Präsident Robert Harter, Co-Trainer Roland Dietzig
Sitzend v. l.: Pia Schmider, Janine Schultis, Matilda Schmidt, Claudia Hug, Selina Ruthenberg
A-Jugend-Meister 1964/65
Hinten v. l.: Karl-Heinz Benz, Karl Lengenfelder, Helmut Harter, Tino Faißt, Heinz Schreiner, Bruno Hertle, Manfred Armbruster, Peter Zapf, Gerhard Geppert, Jugendleiter Eugen Benz
Vorne v. l.: Gisbert Benz, Rudi Schreiner, Rudi Schilli
B-Jugend-Meister 1982/83
Hinten v. l.: Trainer Franz Huber, Ralf Kuderer, Mathias Basler, Michael Schleihahn, Karl-Heinz Benz, Arno Schappacher, Tino Frey, Mark Litterst
Vorne v. l.: Martin Gießler, Alexander Kranz, Christian Armbruster, Tequin Sert, Ralf Huber, Yussuf Koskun
F-Jugend-Meister Herbstrunde 1983 und Frühjahrsrunde 1984
Hinten v. l.: Trainer Gerhard Geppert, Joachim Dierking, Marco Schwer, Heiko Faller, Kai Simon, Bernd Zehnle, Gerd Bruder, Jürgen Schappacher, 1. Vorsitzender Rudolf Seiler
Vorne v. l.: Michael Domfeld, Alexander Obert, Andreas Harter, Heiko Geppert
E-Jugend-Meister 1983/84
Hinten v. l.: Trainer Bruno Hertle, Tobias Harter, Jan Friedmann, Stefan Gießler, Mathias Bruder, Rolf Joggerst, Christian Bruder, Ralf Bau, 1. Vorsitzender Rudolf Seiler
Vorne v. l.: Heiko Geppert, Andreas Harter, Michael Rapp, Michael Moog, Harald Grim, Tobias Mörk
A-Jugend Meister 1984/85
Hinten v. l.: Mark Litterst, Rolf Brüderle, Tino Frey, Alexander Kranz, Ralf Huber, Thomas Junker, Arno Schappacher, Mathias Basler, Betreuer Hermann Schappacher, Edelfan Thomas Frey, Trainer Wolfgang Geiler
Vorne v. l.: Thomas Zapf, Harald Junker, Michael Schleihahn, Wolfgang Schwarz, Wieland Brüderle, Tequin Sert, Dieter Armbruster, Christian Armbruster und Sahip Karakus
D-Jugend-Meister 1985/86
Hinten v. l.: Trainer Wolfgang Geiler, Betreuerin Christel Bruder, Tobias Mörk, Mathias Bruder, Harald Grim, Michael Rapp, Martin Schleihahn, Stefan Gießler (43 Tore), 1. Vorsitzender Rudolf Seiler
Vorne v. l.: Christian Bruder, Tobias Harter (32 Tore), Michael Moog, Patrick Benz, Ralf Bau, Rolf Joggerst (36 Tore), Michael Durban
SG Gengenbach/Berghaupten A-Jugend Bezirksligameister und -pokalsieger 1986/87
Hinten v. l.: Jugendleiter Johannes Biste, Betreuer Nikolaus Junker, Trainer Erwin Lehmann, Joachim Gnauck (25 Tore), Markus Greulich, Björn Petersson (17 Tore), Jens Schmidt, Andreas Groß, Thomas Zapf, Harald Junker (36 Tore), Ralf Schindler, Betreuer Hermann Kälble und Rainer Beltz
Vorne v. l.: Michael Lehmann, Ralf Simon, Bülent Küsmez, Henry Musielik, Karl-Heinz Stulz, Dieter Armbruster, Murat Aciman, Martin Harter
E-Jugend Bezirksligameister 1991/92
Hinten v. l.: Betreuer Holger Kienzle, Georg Weissmüller, Sebastian Eschmann, Sascha Waslikowski, Patrick Bruder, Timo Barran, Claudio Liccione, Serkan Daysal, Markus Schätzle, Trainer Peter Ruthenberg
Vorne v. l.: Norbert Klumpp, Achim Kara, Mario Hetzel, Christian Barth, Benjamin Börschig, Susann Schwäbe, Christian Thomas, Björn Jadanowski
Die Saison 1989/90 stand ganz im Zeichen des Titelzweikampfes zwischen dem SVB und dem FV Wagshurst, die den anderen Mannschaften dieser Klasse weit überlegen waren.
Staffelsieger wurde schließlich verdienterweise der FV Wagshurst mit nur zehn Minuspunkten.
Für unsere Mannschaft blieb lediglich die Vizemeisterschaft mit 44:16 Punkten und 56:23 Toren.
Diese Platzierung berechtigte in diesem Spieljahr erstmalig zur Teilnahme an den Aufstiegsspielen zur Bezirksliga Offenburg, wobei es zum Aufeinandertreffen mit dem Vizemeister der Kreisliga A-Süd, dem FC Lahr-West, kam.
Obwohl unsere Mannschaft in beiden Partien überlegen agierte, wurde der Bezirksligaaufstieg nach einer 2:3 Heimniederlage und einem 1:1 Unentschieden im Rückspiel in Lahr vor jeweils über 1.000 Zuschauern denkbar knapp verpasst.
Die Mannschaft des SVB im ersten Aufstiegsspiel zur Bezirksliga gegen den FC Lahr-West v. l.: Thomas Junker, Michael Riehle, Joachim Gnauck, Björn Petersson, Michael Sälinger, Karl-Heinz Benz, Klaus Lehmann, Dieter Armbruster, Elmar Brüderle, Jürgen Bauer, Thomas Zapf
Torjäger Michael Sälinger erzielt per Flugkopfball den zwischenzeitlichen Ausgleichstreffer zum 1:1.
Unermüdlicher Werber für ein lebendiges Vereinsleben
In der Serie „Ortenauer Originale“ porträtiert das Offenburger Tageblatt Menschen mit dem gewissen Etwas.
Robert Harter aus Berghaupten engagiert sich in zahlreichen Vereinen.
Ruhe ist für den umtriebigen 66-Jährigen trotz eines Schicksalsschlags ein Fremdwort.
Vereine sind für Robert Harter aus Berghaupten eine wesentliche Triebfeder für ein intaktes Dorfleben. Als Mitglied von sieben Vereinen und Vorsitzender des CDU-Ortsvereins ist der 66-jährige gelernte Industriekaufmann ein authentisches Beispiel dieser Lebensphilosophie. Dies umso mehr, als er zusätzlich zu seiner politischen Arbeit in der CDU-Fraktion des Gemeinderats auch in drei Vereinen zu den tatkräftigen Machern zählt.
Mit künstlichem Hüftgelenk noch immer in der 1. Mannschaft aktiv
Allen voran gilt dies für den SV Berghaupten. Dort fungiert er seit 2014 als Präsident. Unter seiner Führung erfolgte nicht nur der Aus- und Umbau des alten Clubhauses zu einem modernen Vereinsheim, sondern zum 75-jährigen Vereinsjubiläum auch die Umgestaltung des Hartplatzes in einen Rasenplatz. Zudem spielt er mit über sechs Lebensjahrzehnten und einem künstlichen Hüftgelenk bei seinem geliebten TTC noch in der 1. Mannschaft. Und seit er im Jahre 2007 diesen Verein als Nothelfer aus einer prekären finanziellen Schieflage befreien konnte, versieht er dort auch das Amt des Kassiers.
Ruhe ist ihm ein Fremdwort
Ruhe scheint für den umtriebigen Mann aus der Lindenstraße ein absolutes Fremdwort zu sein, denn beim Skiclub Berghaupten spielt er ebenfalls noch sehr erfolgreich in der Seniorenmannschaft der Herren. Auch wenn ihm und seiner Frau Bärbel der tragische Unfalltod seiner jüngsten Tochter im Jahre 2005 schier den Boden unter den Füßen weggezogen hatte, verlor die Familie mit Sohn und Tochter den Lebensmut nicht. Rückblickend stellt Harter fest: „Solch ein einschneidendes Erlebnis lehrt einen Bescheidenheit.“
Seit Februar 2021 ist er offiziell in Rente, trotzdem geht er jeden Tag weiter in sein Büro der Lohnsteuerhilfe Baden-Württemberg in der Schulstraße. Dort betreut er weiterhin 400 Mandanten und sieht keinen Grund, diese Tätigkeit zu beenden. 2002 hatte sich Robert Harter als Unternehmensberater und Leiter der Lohnsteuerhilfe selbständig gemacht und war 2003 vom häuslichen Büro in das der Schulstraße gezogen. Er kann Menschen verstehen, die Homeoffice in Pandemiezeiten belastet. Auch er flüchtete damals aus dem häuslichen Trubel in das außerfamiliäre Büro.
Keine leichten Jugendzeiten
In der vorderen Lindenstraße ist er sehr eng vernetzt. Das Familienheim der Harters liegt in direkter Nachbarschaft zum Elternhaus seiner Frau Bärbel. Und Robert selbst ist nur 100 Meter weiter östlich aufgewachsen. Trotzdem kamen die beiden erst 1979 zusammen. Noch während der gemeinsamen Zeit im Kindergarten fürchtete sich die drei Jahre jüngere Bärbel gar vor dem etwas wilden Robert. Bis zu seinem heute vielfach bewiesenen Verantwortungssinn war es aber ein steiler Anstieg aus nicht immer pflegeleichten Jugendzeiten.
Druckerlaufbahn bei Burda schied aus
Ein Jahr vor der Mittleren Reife nahmen ihn seine Eltern wegen faulheitsbedingt schwacher Leistungen vom damaligen Progymnasium Gengenbach. Wegen einer leichten Farbendifferenzschwäche schied die Laufbahn als Drucker bei Burda aus. So ergriff er das Angebot der Brauerei Wagner und startete 1970 die Ausbildung zum Industriekaufmann. Nun war der Ehrgeiz geweckt. Über weitere Ausbildungsstufen wurde er Bilanzbuchhalter und leitete bis zu seinem Wechsel zu Stahlbau Müller im Jahre 1990 die Buchhaltung. Noch bei der Brauerei Mundinger (in die die Brauerei Wagner zwischenzeitlich aufgegangen war) erlebte er den Umstieg auf die EDV und die damit einhergehende Beschleunigung des Wirtschaftslebens. „Früher ging es in den Firmen viel familiärer zu“, konstatiert der 66-jährige Berghauptener rückblickend und meint ergänzend: „Das Internet ist Fluch und Segen zugleich.“
Dass er seit 2014 den SV Berghaupten als Präsident leitet, ist auch der Dankbarkeit gegenüber dem SVB geschuldet. Im Jahr des Unfalltodes seiner jüngsten Tochter spielte sein Sohn Manuel in der 1. Mannschaft. Am Wochenende nach dem Todesfall setzte der SVB seinen Spielbetrieb als Zeichen der Anteilnahme aus. In seinem Dankesschreiben an den SVB kündigte der heute 66-Jährige an, dass er diese noble Geste zu einem geeigneten Zeitpunkt würdigen werde.
Vielfältige Hilfsbereitschaft
Vielfältige Hilfsbereitschaft wurde Harter schon im Elternhaus mitgegeben. Gerne erinnert sich der zweifache Familienvater und Opa zweier Enkel an die Aussage seines verstorbenen Vaters Heribert Harter: „Es gibt nichts Schöneres, als anderen Menschen zu helfen.“ Und dazu gehört ganz wesentlich die Kameradschaft im Vereinsleben. Als guter Tischtennisspieler spielte er von 1979 bis 1981 gegen finanziellen Anreiz bei einem auswärtigen Verein. Doch kehrte er gerne wieder zum TTC Berghaupten zurück. Dort stimme einfach die Kameradschaft, sagt er.
Vom Abstiegskandidaten zur Meistermannschaft
Mit sechzehn Jahren spielte er zum ersten Mal in der 1. Mannschaft. Und er ist heute noch stolz darauf, dass aus einem Abstiegskandidaten eine Mannschaft wurde, die die Meisterschaft feiern konnte. Vom 18. bis zum 28. Lebensjahr spielte er am Sonntagmorgen Tischtennis und am Sonntagnachmittag Fußball für den SVB.
In die politische Verantwortung führte ihn der 2006 im Alter von 70 Jahren verstorbene Heimatforscher Hermann Rapp. 1994 wurde er zum ersten Mal auf der CDU-Liste in den Gemeinderat gewählt und 1999 auch Nachfolger von Rapp als Ortsvorsitzender der CDU.
Freundliche Gemeindeverwaltung
Als Fraktionsvorsitzender der lange Jahre stärksten Fraktion war er viele Jahre Bürgermeisterstellvertreter und lobt aus dieser Erfahrung die Freundlichkeit und Einsatzbereitschaft der Verwaltung. Er weiß daher, dass „nicht immer fair über die Verwaltung gesprochen“ werde. Er zeigt sich sehr dankbar über die Vertretungstätigkeit auf dem Rathaus: „Ich wollte kein Jahr missen.“ Zudem war er sehr überrascht über bis zu vierzig Einladungen zu offiziellen Anlässen für den Bürgermeister einer solch kleinen Gemeinde.
Oft um Nachrufe gebeten
Bei der vor wenigen Wochen erfolgten Beerdigung des hochbetagten Karl Armbruster würdigte der 66-jährige Harter den Verstorbenen. In den vergangenen Jahren wurde der mittlerweile dienstälteste Gemeinderat sehr häufig um Nachrufe gebeten. „Wenn jemand stirbt und ich ihn gut gekannt habe, rede ich gerne.“ Trotzdem musste er einige Male tief durchatmen, wenn ihm ein Tod besonders nahe ging. Das war zum Beispiel beim Begräbnis des jungen Tobias Benz, Sohn von Erika und Erhard Benz von Toplife, oder auch beim Tod von Hermann Rapp 2006 genau ein Jahr nach dem Unfalltod der eigenen Tochter.
Und Harter gesteht: „Wenn ich jemand persönlich gekannt habe, bin ich hinterher kaputt. Doch da ist die Kraft, zum letzten Mal Danke zu sagen, stärker als die Angst, nicht mehr weiter reden zu können.“
Quelle: Offenburger Tageblatt 10. Juni 2021 Autor: Erich Fakler